Eine gute Stimmung ist uns allen wichtig. Die Rahmenbedingungen hierfür müssen stimmen. In der Bargteheider Verwaltung waren umfassende Umstrukturierungen notwendig, um die zahlreichen Defizite, die zuletzt im Prüfbericht des Gemeindeprüfungsamtes (2004-2012, erschienen 2014), festgehalten und bis dato nicht abgearbeitet waren, endlich anzugehen. Von 111 kritischen Punkten befassten sich allein 28 mit gravierenden Versäumnissen in der Verwaltung und bei der Digitalisierung. Das allein schon war/ist eine enorme Herausforderung für mich als neue Bürgermeisterin, die im September 2016 ihr Amt angetreten hat, und natürlich auch für alle Mitarbeitenden in der Verwaltung.

Hinzu kommt die enorme Belastung durch stetig steigende Aufgaben, wobei der größte Zuwachs nicht durch die Bürger*innen, Unternehmen und Organisationen der Stadt Bargteheide entstanden ist, sondern durch Pflichtaufgaben, die vom Kreis und Land an die Kommune delegiert wurden bzw. werden.

Es steht daher außer Frage, dass die Mitarbeitenden im Moment überaus stark belastet sind. Die Wahrnehmung eines Klimas einer Organisation ist jedoch immer subjektiv und abhängig von den Beteiligten bzw. Befragten. Und es ist bekannt, dass in Veränderungsprozessen Widerstand und in Krisen Stress entsteht. Das ist normal umso wichtiger finde ich, dass man eine Informations- und Kommunikationskultur etabliert, die das Miteinander in den Mittelpunkt stellt. Dafür haben wir zum Beispiel Konfliktlotsen ausgebildet und es darf dann doch wundern, dass Streitschlichter in Schulen gefeiert werden und diese auch in Unternehmen zur modernen Kultur dazu gehören und im Rathaus hingegen offenbar kritisiert werden.

Wichtig ist auch zu verstehen, dass wir in Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern stehen. Denn der Wettstreit um die klugen Köpfe hat im öffentlichen Dienst längst begonnen. Als vergleichsweise kleine Kommune können wir daher oft nicht mit den besser bezahlten Stellen übergeordneter Behörden oder anderer Bundesländer auf Grund der Tarifstruktur mithalten. Daher verlieren wir leider auch regelmäßig Mitarbeitende zum Beispiel an die Kreisverwaltung, auch wenn ich es jeder Kollegin und jedem Kollegen im Sinne der individuellen Karrierewege natürlich gönne, sich beruflich weiterentwickeln zu können.

Die Fluktuation beim Personal ist bei uns nicht größer als anderswo. Nicht zu vergessen sind die Einflussfaktoren von außen, die uns zukünftig weiter fordern: Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen, denn 80 % der Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst befassen sich nach einer aktuellen Studie mit Wechselabsichten. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist auch die Zusammenarbeit mit der Politik und ich bin auch betroffen, wie sich die Zusammenarbeit derzeit gestaltet.

Die Verwaltung hat angeregt, eine Personalbedarfsanalyse durchzuführen. Diese wird nun ergänzt um eine Organisationsuntersuchung, die zum einen die im Jahr 2018 neu eingeführte Verwaltungsstruktur evaluieren als auch den Personalbedarf extern begutachten soll. Es sollen hierbei die Personalbedarfe und Budgets sachgerecht und zugleich mit Weitblick eruiert werden. Parallel hierzu entwickeln wir derzeit eine Digitalisierungsstrategie, um Strukturen zu schaffen, damit Inhalte mit gesetzlicher und organisatorischer Notwendigkeit umgesetzt werden können. Hier arbeiten wir uns nun von den hinteren Plätzen im kommunalen Vergleich nach vorn.

Wir kämpfen auch mit dem gleichen Krankenstand wie unsere Kollegen*innen aus anderen Kommunen, dem Kreis und dem Land. Die Corona-Infektion mit Omikron macht auch vor dem Rathaus in Bargteheide nicht Halt und wir haben derzeit doppelt so viele Infektionen wie in den letzten zwei Jahren.

Eine mitarbeiterorientierte Personalentwicklung ist mir wichtig. Fachkräftesicherung ist ein komplexes Thema und ich setze viel Kraft in Lösungen. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um unser Personal an die Stadt Bargteheide zu binden und weitere Fachkräfte zu gewinnen.